Ich bin Martin Jochum und liebe die Natur. Schon als Kind war ich am liebsten draußen – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder einfach auf Entdeckungstour. Doch am 2. August 2015 änderte sich mein Leben innerhalb weniger Sekunden. Nach einem schweren Autounfall erlitt ich Wirbelverletzungen und eine massive Kopfverletzung. Ich lag acht Wochen im Koma und verbrachte anschließend fast zwei Jahre im Krankenhaus.
Anfangs konnte ich mich an kaum etwas aus meinem früheren Leben erinnern. Doch durch konsequente Gedächtnisübungen habe ich meine Erinnerungen Stück für Stück zurückerobert – und heute bin ich wieder genauso leistungsfähig wie zuvor. Nur meine Beine machen da nicht mit: Ich werde nie wieder laufen können und bin dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen.
Seltsamerweise fiel mir diese Tatsache leichter zu akzeptieren als meinem Umfeld. Viel wichtiger war für mich, dass mein Kopf wieder voll funktionierte.

Ich habe zum Ausgleich meiner Behinderung mit Monoskifahren begonnen. Durch das Monoskifahren habe ich viele beeindruckende Menschen kennengelernt – Menschen, die trotz Gehbehinderung ein positives Mindset leben und aktiv an der Gesellschaft teilnehmen. Einer von ihnen gab mir den Tipp, in Berlin einen Geländerollstuhl auszuprobieren. Also fuhr ich hin, testete das Modell – und stellte fest: Für meine Ansprüche reichte es nicht. Über einen Feldweg kam ich, mehr aber auch nicht.
Trotzdem weckte das Gerät meinen Erfindergeist. Ich versuchte, es anzupassen, aber schnell wurde klar: Ich brauche etwas Eigenes. Etwas, das wirklich funktioniert. Das war der Startschuss für den ESCALADOR.
Schon früher war ich technisch begeistert und wuchs in einem Haushalt auf, in dem Werkbank und Fräsmaschine selbstverständlich waren. Nach dem Unfall brachte ich mir CAD-Zeichnen selbst bei und lernte in der Werkstatt der Holzer Firmengruppe das CNC-Fräsen. Fähigkeiten, die später entscheidend für mein ESCALADOR-Projekt wurden.

Mit dem Ziel, Orte zugänglich zu machen, die mit einem gewöhnlichen Elektrorollstuhl unerreichbar sind, begann ich zu zeichnen und zu konstruieren. Bald brauchte ich einen zuverlässigen Partner für den Rahmenbau – und fand ihn in der Holzer Group in Bobingen, einem High-Tech-Dienstleister im Motorsport. Ich kenne Günther Holzer seit über 20 Jahren, und so entwickelte sich eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Nach mehreren Jahren Entwicklungsarbeit haben wir mit unseren Escalador-Prototypen mehr als 3.000 Kilometer im Gelände zurückgelegt.
Aus dem Prototyp ist mehr als nur ein serienreifer Geländerollstuhl geworden. Er wurde zu einem geländetauglichem Fahrzeug, einem robusten Kletterer, einem zuverlässigen Weggefährten, einem Stück Stelbstbestimmung, und zu einem neuen Gefühl für Mobilität.

Meine Vision

Ursprünglich wollte ich den ESCALADOR nur für mich selbst bauen – um ein Stück Freiheit und Mobilität zurückzugewinnen.
Heute weiß ich: Dieses Gefühl möchte ich auch anderen Menschen ermöglichen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.